Cystinurie Typ I-A (SLC3A1-Gen)

Cystinurie ist eine Erkrankung, die durch eine Störung der Rückresorption bestimmter Aminosäuren im proximalen Tubulus des Nephrons und im gastrointestinalen Epithel verursacht wird. Als Folge der Anhäufung dieser Aminosäuren können sich Kristalle und Steine in den Harnwegen bilden.

Management von Krankheiten

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Zystinurie, darunter chirurgische und nicht-chirurgische Eingriffe. Wenn die Steine sehr klein sind, wird eine Urohydropropulsion empfohlen, bei der die Steine mit einem Spezialkatheter ausgespült werden. Zur Zertrümmerung der Steine kann auch die Ultraschallauflösungsmethode gewählt werden. Wenn die Steine groß sind und nicht auf andere Weise entfernt werden können, wird eine chirurgische Entfernung durchgeführt. Um das erneute Auftreten von Nierensteinen zu verhindern, werden Diäten empfohlen, die die Produktion von alkalischem und verdünntem Urin fördern.

Genetische Grundlage

Diese Krankheit wird autosomal rezessiv vererbt, d. h. der Hund muss unabhängig vom Geschlecht zwei Kopien der Mutation oder der pathogenen Variante erhalten, um ein Risiko für die Erkrankung zu haben. Beide Elternteile eines betroffenen Hundes müssen mindestens eine Kopie der Mutation tragen. Tiere, die nur eine Kopie der Mutation tragen, haben kein erhöhtes Risiko, an der Krankheit zu erkranken, können die Mutation aber an künftige Generationen weitergeben. Die Verpaarung von Hunden, die genetische Varianten tragen, die eine Krankheit verursachen können, wird nicht empfohlen, auch wenn sie keine Symptome zeigen.

Technischer Bericht

Die Cystinurie wird durch einen Defekt im Transport von Aminosäuren (Cystin, Ornithin, Lysin und Arginin) im proximalen Tubulus des Nephrons und im gastrointestinalen Epithel verursacht. Der Transport dieser Aminosäuren erfolgt über einen heteromeren Transporter, der von den Genen SLC3A1 und SLC7A9 kodiert wird. Daher führt jede Mutation in diesen beiden Genen, die die Funktionalität des Transporters beeinträchtigt, zu einer Anhäufung von Aminosäuren in den Harnwegen. Henthorn et al. (2000) identifizierten eine Variante im SLC3A1-Gen bei cystinurischen Neufundländer-Hunden. Die Mutation besteht aus einer Substitution von C durch T im Exon 2 (c.586C>T), und diese Veränderung führt zu einem Stoppcodon, das ein verkürztes Protein ergibt. Zusätzlich zu der beschriebenen Variante haben andere Studien über verschiedene ursächliche Mutationen im SLC3A1-Gen berichtet, die bei der Englischen Bulldogge (I192V und S698G) und beim Labrador (c.350delG) gefunden wurden. Diese drei Varianten werden derzeit von unserem Test nicht erfasst.

Die am meisten betroffenen Rassen

  • Neufundland

Literaturverzeichnis

Brons AK, Henthorn PS, Raj K,et al. SLC3A1 and SLC7A9 mutations in autosomal recessive or dominant canine cystinuria: a new classification system. J Vet Intern Med. 2013 Nov-Dec;27(6):1400-8.

Harnevik L, Hoppe A, Söderkvist P. SLC7A9 cDNA cloning and mutational analysis of SLC3A1 and SLC7A9 in canine cystinuria. Mamm Genome. 2006 Jul;17(7):769-76.

Henthorn PS, Liu J, Gidalevich T,et al. Canine cystinuria: polymorphism in the canine SLC3A1 gene and identification of a nonsense mutation in cystinuric Newfoundland dogs. Hum Genet. 2000 Oct;107(4):295-303.

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